„Alaaf“ und „Narri-Narro“– sprachliche Unterschiede zur Karnevalszeit

Wer sich etwas mit der deutschen Kultur auskennt, hat sehr wahrscheinlich bereits vom „Kölner Karneval“ gehört – oder ihn selbst schon miterlebt. Millionen Menschen kommen Jahr für Jahr im Winter in der rheinischen Großstadt zusammen um „Fastelovend“, wie es im regionalen Dialekt heißt, zu feiern. Doch wusstet Ihr, dass nicht nur in Köln und dem Umland zu dieser Zeit kräftig für mehrere Tage gefeiert wird? 

Karneval, Fasching und Fasnet

Ob Karneval im nordwestlichen Teil Deutschlands, Fastnacht bzw. Fasnet in südwestlichen Regionen oder Fasching im Süden – gefeiert wird in vielen Teilen Deutschlands. Wenn Ihr mehr darüber erfahren möchtet, wie sich die Feierlichkeiten in den unterschiedlichen Regionen des Landes unterscheiden, schaut gerne in unserem Blogbeitrag aus der letzten Karnevalssaison vorbei. 

Die sprachlichen Unterschiede

Neben den Kostümen und der Art, wie gefeiert wird, gibt es in den verschiedenen Karnevalsregionen einen weiteren wesentlichen Unterschied: den Sprachgebrauch. In Deutschland existieren nämlich über sechzehn verschiedene Dialektgruppen, was auch zu Unterschieden während der Karnevalszeit führt.

Was in Köln und Umgebung „Karneval“ heißt, (Zusammensetzung aus dem lateinischen Wort „Carne“ = Fleisch und „Levare“ = wegnehmen) wird in bestimmten südwestlichen Teilen Deutschlands als „Fasnet“ bezeichnet. „Fasnet“ stammt vom mittelhochdeutschen Begriff „vastnaht“ und bedeutet „Vorabend der Fastenzeit“. Gefeiert wird vielerorts fast eine Woche lang, beginnend mit dem „Altweiber-Donnerstag“, im Süden der „Schmotzige Dunschtig“, und endend mit Aschermittwoch – dem Tag, der ebenfalls den Beginn der christlichen Fastenzeit markiert. Darauf lassen sich übrigens auch die Bedeutungen der Namen für „Karneval“ und „Fasnet“ beziehen.

Anstatt „Alaaf“ wird im Süden unter anderem der Ausruf „Narri, Narro“ genutzt. Während „Alaaf“ so viel sagen will wie „Hoch“ oder „Hurra“, dient „Narri, Narro“ als Ableitung von „Narr“ und gilt unter den Feiernden (den „Narren“) sowohl als Erkennungszeichen untereinander als auch als fröhlicher Grüß.
 

Fasnet-Rede unserer Centrumsleiterin aus Radolfzell

Im Nachfolgenden bieten wir Euch einen Einblick, wie sich eine originale Fasnet-Rede im „bodenseealemannischen“ Dialekt anhören kann. Anbei findet ihr auch die hochdeutsche Übersetzung. Verfasst wurde die Rede von Anne Pajarinen, Leiterin des Carl Duisberg Centrum Radolfzell.

Mit Dialekt: 

3 x Narri – Narro!

I grüß‘ euch Narren vu Radolfzell
i derre g‘mütlichen Schul‘ so warm und hell.
Heit müsset ihr it bibbere wie letztes Johr,
mir hond g‘heizt für euch, isch wirklich wohr.

Wisset ihr no, wie mir do g‘feiert hond mit guter Laun‘? 
Domols in zwanzigzwanzig, no vorem erschte Lockdown.
In Ischgl hond se do au wild Party g’macht,
und danach war bi üs bald Schicht im Schacht.

I derre Schul‘ wurd‘ wieter Deutsch gepaukt,
Im Live-online Unterricht, der au ebbis taugt.
AHA-Regel, Spuckschutz, was gab es it,
wie war’s no mol mit derre Maskenpflicht?

Die Kurve flachet ab, die Wellen brechet,
wo bloß Wattestäbchen in die Nas‘ stechet,
Mir hond g‘lüftet und uf‘m Balkon geklatscht,
aber au immer viel rumgalberet und g‘lacht. 

Etz sind mir geboostert und fit wie noch nie,
und machet wieter als wär‘ nie ebbis g‘si.
Mir tanzet, singet, knutschet und lachet,
und holet alles nach, so dass es bloß krachet!

3 x Narri – Narro! 

Ohne Dialekt: 

Ich grüße euch Narren von Radolfzell 
in dieser gemütlichen Schule so warm und hell.
Heute müsst ihr nicht frieren wie letztes Jahr,
wir haben geheizt für euch, das ist wirklich wahr.

Wisst ihr noch, wie wir hier gefeiert haben mit guter Laune,
damals, 2020, noch vor dem ersten Lockdown.
In Ischgl haben sie da auch wild Party gemacht,
und danach war bei uns bald Schicht im Schacht.

In dieser Schule wurde weitere Deutsch gepaukt,
Im Live-online Unterricht, der auch etwas taugt.
AHA-Regel, Spuckschutz, was gab es nicht?
Wie war es noch mal mit der Maskenpflicht?

Die Kurven flachen ab, die Wellen brechen,
wo bloß Wattestäbchen in die Nase stechen.
Wir haben gelüftet und auf dem Balkon geklatscht,
aber auch viel herumgealbert und gelacht.

Jetzt sind wir geboostert und fit wie noch nie,
und machen weiter, als ob nie etwas gewesen wäre.
Wir tanzen, singen, knutschen und lachen,
und holen alles nach, sodass es bloß kracht. 

In diesem Sinne wünscht Euch das gesamte Carl Duisberg Team ein paar schöne Tage, egal ob ihr nun Karneval, Fasnet, Fasching oder keines davon feiert. 

Für mehr Einblicke, wie in unterschiedlichen Regionen Deutschlands und bei den Carl Duisberg Centren, zu dieser Zeit gefeiert wird, verfolgt gerne unseren Instagram-Kanal.