Redewendungen in Deutschland

Zu einer lebendig gesprochenen Sprache gehören Redewendungen, die mit bildhafter Sprache eine Situation umschreiben. Redewendungen mit derselben Bedeutung in verschiedenen Sprachen gleichen sich nur selten und können praktisch nie eins zu eins übersetzt werden.

Wir stellen Dir in diesem Artikel einige der häufigsten deutschen Redewendungen vor und erklären, was sie bedeuten.
 

Redewendungen rund ums Glück

Hals- und Beinbruch

„Ich wünsche Dir Hals- und Beinbruch!“

„Na dann, Hals- und Beinbruch!“

Wenn jemand Dir Hals- und Beinbruch wünscht, dann ist genau das Gegenteil gemeint: Der- oder diejenige wünscht Dir viel Glück und hofft, dass nichts schiefläuft.

Glückspilz

„Das ist ein echter Glückspilz!“

„So ein Glückspilz!“

Wer ein Glückspilz ist, der hat ungewöhnlich viel Glück im Leben. Eine Variante dieser Redewendung ist „das Glück gepachtet haben“. Wer das Glück gepachtet hat, dem passieren dauernd glückliche Zufälle.

Schwein haben

„Schwein gehabt!“

„Da hast Du noch mal Schwein gehabt!“

Wer Schwein gehabt hat, der hatte Glück im Unglück. Etwas hätte wirklich übel enden können, aber am Ende war es doch nur halb so schlimm.

Schweine, Pilze, Hufeisen und Kleeblätter gelten, auch in Kombination miteinander, als Glücksbringer. Vor allem zu Silvester werden diese Motive gerne als Postkarten, Anhänger oder Süßigkeiten verschenkt.

Redewendungen rund ums Wissen und Verstehen

Auf dem Holzweg sein

„Wenn Du das glaubst, dann bist du auf dem Holzweg.“

Der Holzweg ist der falsche Weg. Wenn jemand auf dem Holzweg ist, dann ist der- oder diejenige falsch informiert oder zieht falsche Schlüsse. 

Tomaten auf den Augen haben

„Da hatte ich wohl Tomaten auf den Augen.“

„Hast Du Tomaten auf den Augen?“

Mit Tomaten auf den Augen sehen wir schlecht. Genau das bedeutet auch die Redewendung: Jemand sieht etwas nicht, das eigentlich nicht zu übersehen ist. Diese Aussage wird vor allem verwendet, wenn der- oder diejenige eine Sache sucht, die offensichtlich im eigenen Blickfeld liegt.

Den Wald vor Bäumen nicht sehen

„Ich habe den Wald vor Bäumen nicht gesehen.“

„Er sieht den Wald vor Bäumen nicht.“

Diese Redewendung ist "Tomaten auf den Augen haben“ sehr ähnlich. Allerdings geht es hierbei darum, dass man das große Ganze nicht erkennt, weil der Blick lediglich auf Kleinigkeiten gerichtet ist. Man sieht folglich den Wald nicht, weil Bäume davorstehen.

Zwischenmenschliches

Jemanden auf den Arm nehmen

Varianten: Jemanden an der Nase herumführen, jemandem einen Bären aufbinden, jemanden veräppeln

„Willst Du mich auf den Arm nehmen?“

 „Da hat Dir jemand einen Bären aufgebunden.“

Alle diese Redewendungen haben damit zu tun, jemanden zu belügen oder zu täuschen. Meistens ist das nicht böswillig gemeint und die Aussagen haben eine augenzwinkernde Komponente. Als Frage formuliert (z. B. „Willst Du mich veräppeln?“) unterstellt man dem Gegenüber, eben genau dies zu tun, und zweifelt den Wahrheitsgehalt der Aussagen an.

In jemandes Fußstapfen treten

„Er trat in die Fußstapfen seines Vaters und wurde Bäcker.“

Fußstapfen sind Fußabdrücke, die jemand beim Gehen hinterlässt. Wer in jemandes Fußstapfen tritt, der folgt demjenigen in seinem Werdegang. Das kann bedeuten, dass die Person dessen Geschäfte übernimmt, ihm/ihr auf einem Posten nachfolgt oder auf anderem Wege ablöst. Wichtig hierbei ist, dass der/die Vorgänger*in als Vorbild gesehen wird, dem man nacheifert.

Gleichzeitig ist die Redewendung, vor allem in heutiger Zeit, auch negativ besetzt. Wer immer nur in die Fußstapfen anderer Menschen tritt, der hinterlasse keine eigenen Spuren, heißt es.

Für jemanden die Hand ins Feuer legen

„Für den lege ich meine Hand ins Feuer!“

Diese Redewendung bezieht sich auf Feuerproben, bei denen Menschen ihre Hand ins Feuer legten. Konnte jemand sie unversehrt wieder herausnehmen, dann hatte diese Person nicht gelogen. Wer also für jemand anders die Hand ins Feuer legt, glaubt daran, dass diese Person Wahrheitsgemäß handelt. Um das dem Gegenüber zu vermitteln, legt derjenige sprichwörtlich die eigene „Hand ins Feuer".

Fazit

Redewendungen in Deutschland sind vielfältig und in ihrer Menge kaum zu überschauen. Unsere Liste ist nur eine kleine Auswahl. Viele deutsche Redewendungen werden ganz unbewusst verwendet und schon gar nicht mehr als solche wahrgenommen. Je mehr Du Dich mit der deutschen Sprache beschäftigst, umso mehr Redewendungen wirst Du mit der Zeit kennen lernen. Wenn Du einen Satz nicht verstehst oder für unsinnig hältst, solltest Du vielleicht prüfen, ob Du es mit einer Dir unbekannten Redewendung zu tun hast.

Auf unserem Blog findest Du weitere interessante Beispiele für deutsche Redewendungen:

Nr. 1: „Ich verstehe nur Bahnhof“

Nr. 2: „Die Katze im Sack kaufen“

Nr. 3: „Es ist zum Mäuse melken“

Du möchtest noch mehr über die deutsche Sprache erfahren? Dann besuche einen unserer Deutschkurse!