Der erste Mai – von Walpurgisnacht zum Tag der Arbeit
Der erste Mai ist in ganz Deutschland ein gesetzlicher Feiertag. In diesem Beitrag klären wir Euch darüber auf, was es mit den verschiedenen Traditionen rund um den ersten Mai auf sich hat. Außerdem erfahrt Ihr, welche Bräuche in verschiedenen Teilen von Deutschland gefeiert werden.
Walpurgisnacht 🌙
Die Nacht zum ersten Mai wird auch häufig als Walpurgisnacht bezeichnet und mit einem Fest verbunden, bei dem Hexen um ein Feuer tanzen. Der Name kommt aus der katholischen Kirche, von der heiligen Nonne Walburga. Der Gedenktag der Walburga wurde im Laufe der Zeit an christliche Frühjahrsbräuche geknüpft. In der Walpurgisnacht wird die Ankunft des Frühlings gefeiert. Nach altem Volksglauben vertreiben in dieser Nacht die germanischen Götter die Winter-Dämonen.
Maifeuer 🔥
Traditionell werden in der Walpurgisnacht sogenannte Hexenfeuer oder auch Maifeuer entzündet. Früher sollten damit böse Geister und Hexen vertrieben sowie Krankheiten abgewendet werden. In einigen Regionen werden aber auch Verliebte zusammengebracht, indem sie gemeinsam über das Feuer springen.
Tanz in den Mai 💃🏻🕺🏼
Heute musste die traditionelle Vorstellung der heiligen Walburga moderneren Bräuchen weichen – die Walpurgisnacht hat sich im Laufe der Zeit somit zum Tanz in den Mai entwickelt. Viele Dörfer starten ihren Tanz in den Mai schon am Nachmittag des 30. Aprils. Abends geht das gemütliche Beisammensitzen dann über in einen langen Tanzabend mit lauter Musik.
Maibaum im Ortskern 🌱
Eine in Deutschland sehr verbreitete Tradition ist das Aufstellen des sogenannten Maibaumes. Die häufigste Form des Maibaums ist ein geschmückter Baum, der zum 1. Mai an einem zentralen Ort in der Stadt, meist dem Marktplatz, errichtet wird. Der Maibaum wird festlich geschmückt und soll traditionell mit reiner Muskelkraft aufgestellt werden. In vielen Gemeinden werden mittlerweile jedoch aus Sicherheitsgründen Kräne für den Aufbau genutzt. Die Bäume gelten als Symbol des Frühlings, des neu erwachten Lebens und der Fruchtbarkeit. Woher der Brauch genau kommt, ist nicht bekannt.
Maibaum für die Liebe 💖
Eine weitere Maibaumtradition, die in Nordrhein-Westfalen – vor allem im Rheinland – weit verbreitet ist, besagt, dass junge Männer Birken abschlagen, dekorieren und als Liebesbeweis in der Nacht zum ersten Mai im Vorgarten ihrer oder ihres Angebeteten aufstellen. Geschmückt werden die Birken mit Krepppapier, bunten Bändern oder Girlanden. Oft sind an den Maibäumen beschriftete Herzen mit dem Namen der geliebten Person befestigt.
Das Maibaumstellen ist jedoch längst nicht mehr nur Männersache, seit etwa 2004 stellen auch viele Frauen, zumindest in den Schaltjahren, ihrem oder ihrer Geliebten ebenfalls einen Maibaum.
Tag der Arbeit 💪
Der 1. Mai ist nicht nur ein Tag an dem traditionell die Maibäume aufgestellt werden, sondern auch bekannt als "Tag der Arbeit" – ein bundesweiter Feiertag. Der Maifeiertag wird traditionell von Gewerkschaften genutzt, um für die Rechte von Arbeitnehmenden zu demonstrieren.
Seinen Ursprung hat der "Tag der Arbeit" in den USA. Dort war der erste Mai lange Zeit der Stichtag, an dem Arbeitsverträge endeten oder neu abgeschlossen wurden. Da viele Menschen an diesem Tag ihre Arbeitsstelle und ihren Wohnort wechseln mussten, erheilt er den Namen "Moving Day". In Deutschland wurde 1898 erstmals dazu aufgerufen, den ersten Mai als Tag der Arbeiterbewegung zu verrichten. Obwohl nicht zu einem allgemeinen Streik aufgerufen wurde, blieben am ersten Mai 1890 etwa 100.000 Menschen in Deutschland aus Protest ihrer Arbeit fern.